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Annette Schröter

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Spaziergang im Schnee
für Robert Walser

Die Künstlerin Annette Schröter – seit zwei Jahren Professorin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig – liebt Brüche, überschreitet Grenzen und erobert immer wieder neue Arbeits-, Denk- und Gestaltungsräume. Als Malerin von hoher Profession wurde sie vor allem bekannt durch Serien wie „Rosengarten“, „Frauen in Trachten“ oder „Turnerinnen“. Ihre Haltung ist realistisch-figürlich, ihr Ausdruck expressiv, herausfordernd, anregend. Durch ihre Papierschnitte erfährt Annette Schröter eine furiose Aufmerksamkeit in der Kunstwelt. Nicht nur dafür, wie sie – bisweilen in raumgreifenden Maßen und technisch versiert – Wirklichkeit in grafische Fiktion übersetzt, sondern vor allem für ihr Vermögen, nichts weniger als Geschichte und Gegenwart in diesem Medium zu brechen. Die Papierschnitte versprühen einen gewissen romantischen Zauber, tatsächlich jedoch bergen sie bissige Kommentare zur modernen Welt. So fasziniert der Autor Robert Walser Annette Schröter nicht von ungefähr – er, der Naturliebhaber und Technikverächter. Sie folgte ihm im Geiste, aber keineswegs als Illustratorin. Atmosphärisches ist entstanden, Wahrnehmungen von einem fiktiven Spaziergang. Die malerische Herausforderung Weiß reizte die Künstlerin, wie auch das Schicksalhafte des Schnees, welcher nicht nur zeitlebens Thema für Robert Walser war, sondern in welchem er auch starb. In den Schneebildern zeigt Annette Schröter unspektakuläre Dinge vom Wegesrand – verschneite Baumstämme, Zäune, Fahrräder, Parkbänke – jedoch nicht nüchtern, sondern mit großer malerischer Sinnlichkeit. Dabei wird die weiße Pracht in allen möglichen Farben geschildert: in Weiß (natürlich), aber auch in Grün, Grau, Blau, Altrosa. Feine Farbstimmungen schreiben sich ein in den Schnee, ob frisch gefallen oder älter und schmutzig. In die Papierschnitte nimmt Annette Schröter deutliche Zeichen der modernen Zeit hinein. Sie brechen mit der Gemütlichkeit des Spazierganges und widerlegen jeden Verdacht, die Künstlerin wolle Idyllen beschreiben. Technisch überwucherte Landschaft, Graffitis auf alten Mauern stehen gegen und neben romantischen Rosen, fallendem Schnee, herbstlichen Bäumen.

Christine Dorothea Hölzig