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IRENE SUHR

    .Presse    .Rundgang

* 1965
1984-1986
Studium der Kunstgeschichte u. Fresco Restaurierung in Rom
1986-1987
Studium der Bildhauerei
1989-1994
Studium der Architektur
1990
Stipendium des Repin Institutes, Malerei u. Bühnenbild in St. Petersburg

Ausstellungen in

Amsterdam, Berlin, Boston, Essen, Kassel, Rom, Sevilla, St. Paul de Vence, Sao Paulo, Tel Aviv


„Irene Suhr malt prachtvolle Blüten, die streng monochrom oder kunstruktiv angelegt sind. Mit Hingabe an das Detail und Finesse in der mimetischen Beobachtung werden die elegantenAusformungen und Kurvaturen der natürlichen Modelle geradezu lustvoll auf die Leinwand übertragen.

Doch der vordergründige Schein der schönen Perfektion trügt. Es genügt Irene Suhr bei weitem nicht, sich der sinnlichen Pracht der Natur hinzugeben. Hinter der naturalistischen Kulisse pocht die Maschinerie der Moderne mit ihren substantiellen Verwerfungen und brutalen Manipulationen. Jene eisenhaltigen Pigmente von Rost, mit denen der Bildgrund geradezu kostbar angereichert ist; allein als memento mori zu begreifen, würde nicht weit genug reflektieren, ebenso wie den Gegensatz von Industrie und Natur allein als Indiz für die Katastrophe der Kultur zu konstatieren. Auf jene Analyseversuche mag die Malerin ihre Arbeit nicht reduziert wissen. Mit gleichermassen eleganter wie brachialer Energie bereitet sie solchen vorschnellen Ergebnissen ein Ende: gestische Farbstreifen, breit aufgetragen und in der Oberfläche mit Spachtel und Ritzeisen manipuliert, drängen sich in einigenBildern wie energische Eroberer in den Bildraum und kostituieren weitere Material- und Sinnschichten. Gerade die Nähe zur Alltagsästhetik, zum inflationären Operieren mit Natursurrogaten und einer auf Eindeutigkeiten trainierten Körpersprache, fordert ein genaues Hinsehen und das Eintauchen in die Problemfelder des Ästhetischen. Satte Opulenz und perfektionierte Form umgeben uns allerorten und haben die Desensibilisierung unserer Augen und unseres Gehirns weit fortschreiten lassen. Es sind die allmächtigen Bilder eines obligaten Werbe- und Informationssystems, die uns am Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und an der kognitiven Erkenntnis im Prozess des Sehens immer wieder zweifeln lassen.

Etwas von diesem Vertrauen zurückzuerobern und dem skeptischen Wahrnehmen von Opulenz erneut einen Raum zu geben, in dem sie sich entfalten kann, ist der eigentliche und hintergründige Impuls derMalerei von Irene Suhr.

Dr. Ralf F. Hartmann