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Mireille Wunderly

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Cosa mentale
Gedanken zur Installation und Malerei von Mireille Wunderly

Die Bilder der Zürcher Künstlerin Mireille Wunderly sprechen von Wiedergeburt, vom Ausbrechen aus der umgebenden Bedrängung und der Entdeckung des Andersartigen. Im reifen Werk der Künstlerin steht diesmal ein Raumobjekt im Zentrum. Ein antiker Stuhl posiert auf einem tibetischen Teppich, auf der Sitzfläche liegt eine Hutschachtel, deren Deckel angehoben eine hervor blinzelnde rote Blumenblüte aus Muranoglas preisgibt. Mireille Wunderly summiert in dieser Installation ihren Lebensweg, diese steht als Sinnbild der Stationen, denen die Künstlerin offen Bedeutung beimisst.
Der Stuhl erinnert an die Kindheit, an Mireille Wunderlys Herkunft und symbolisiert Stabilität. Der Teppich stellt das von fernöstlichem Gedankengut geprägte philosophische Fundament der Künstlerin dar, auf das sie seit den siebziger Jahren baut und das ihr die versöhnende Akzeptanz von absichtslosen Veränderungsprozessen lehrt. In der Schachtel verbirgt sich ihr privates Vermächtnis, das durch ihre Kunst zum Betrachter spricht, die Blume als Leitmotiv.
Mireille Wunderlys Bilder sind eruptiv und zurückhaltend zugleich. Im Amalgam zeigt sich ihre konsequente Denkweise in Dualismen. Laozis Kompendium zur Harmonie leitet Mireille Wunderlys Kunst und Wesen. Ihre Werke entstehen aus der Inspiration der Umgebung, spontan herausgegriffen aus dem Fundus des Erfahrenen. Rom, die langjährige Wahlheimat, durchlebte sie als Ort der Dialektik zwischen Verschwundenem und Übriggebliebenem, wie dunkle und helle Momente in ihrem Lebenslauf. Rom hat sich ihr eingeprägt: Roma lenta quia eterna. Mireille Wunderlys Landschaften auferstehen als entmaterialisierte Stillleben, als impressionistische Veduten im horizontalen und vertikalen Gerüst. Wasser und Blumen kommunizieren im Einklang und bilden ein abstraktes Gegensatzpaar. In Perlmuttglanz und Pastell flimmert das Essentielle aus ihren Gemälden. Poesie begleitet die Malerei Mireille Wunderlys, in der Lyrik findet sie einen komplementären Ausdruck. Aus der Welle auf Procida schöpft die Künstlerin ihre Vision einer Synthese aus Form, Farbe und Emotion. Das Wasser als Metapher für ihre Lebenserfahrung, die Blüte als Zeichen vordringender Lust, aufblühend, blühend und verblüht. Visuelle Ästhetik einerseits, spiritueller Gehalt auf der anderen Seite.
Mireille Wunderlys Hutschachtel gibt nur das preis, auf das man sich einlässt. „La pittura e cosa mentale“ wusste Leonardo und der Dichter Ungaretti sprach von Erleuchtung. Mireille Wunderly selbst hält sich an den fernöstlichen Leitfaden, wonach der Geist Poesie und Malerei bestimmt.

Ildegarda E. Scheidegger, Zürich 4. November 200